Ich bin dankbar, dass ich lesen und schreiben und hier diese Zeilen verfassen kann.
Ich bin dankbar für meine Badewanne und für das heiße Wasser.
Ich bin dankbar für meine Couch und mein Bett, wo ich mich ausruhen darf.
Ich bin dankbar, Psychologin zu sein und wunderbare Menschen kennen lernen zu dürfen.
Ich bin dankbar für das Vertrauen, welches mir meine Klienten*innen entgegenbringen.
Ich bin dankbar, dass mein Kühlschrank jeden Tag ausreichend gefüllt ist.
Ich bin dankbar für das Dach über meinen Kopf und den Wänden um mich herum.
Ich bin dankbar für meine Angsterkrankung vor 15 Jahren.
Ich bin dankbar, dass ich sehen und jeden Morgen den Sonnenaufgang betrachten kann.
Ich bin dankbar, dass ich hören und dem Vogelgezwitscher lauschen kann.
Ich bin dankbar, dass ich schmecken und mein Essen genießen kann.
Ich bin dankbar, dass ich riechen und an den Blumen schnuppern kann.
Ich bin dankbar für meine Kinder, die mich immer wieder herausfordern.
Ich bin dankbar für meinen Mann, der (fast) immer voll und ganz hinter mir steht.
Ich bin dankbar, dass ich jeden Tag meinen geliebten Kaffee trinken darf.
Ich bin dankbar für meinen Herzschlag und dafür, dass meine Organe mich leben lassen.
Ich bin dankbar, zu wissen, wie es sich anfühlt, geliebt zu werden.
Ich bin dankbar, zu wissen, wie es sich anfühlt, zu lieben.
Ich bin dankbar, dankbar sein zu können.
Ich bin dankbar, dass ich mir jeden Tag Zeit für mich nehme.
Ich bin dankbar, dass ich gehen und jeden Morgen mit meinem Hund laufen kann.
Ich bin dankbar für das Holz, den Kamin und das Feuer, dass unser Haus wärmt.
Ich bin dankbar für unseren Garten, der uns mit Obst, Gemüse und Blumen beschenkt.
Ich bin dankbar für die Menschen, die Licht und Wärme in diese Welt bringen.
Ich bin dankbar, dass ich mich medizinisch versorgen lassen kann.
Ich bin dankbar, dass ich Bildung erfahren durfte und immer noch darf.
Ich bin dankbar für meine Freiheit.
Ich bin dankbar, dass ich sprechen und mich mitteilen kann.
Ich bin dankbar, dass ich verstehen und andere zuhören kann.
Ich bin dankbar, dass ich wieder ein Jahr mit all den Höhen und Tiefen erleben durfte.
Ich bin dankbar für meine Wut, meine Traurigkeit und meine Angst.
Ich bin dankbar für meine Freude.
Ich bin dankbar für meine Eltern und meine Großeltern.
Ich bin dankbar für meine Tanten, Onkels, Cousins und Cousine.
Ich bin dankbar für meine Schwiegereltern, meine Schwägerin und meinen Neffen.
Ich bin dankbar für meine Freunde.
Angst, Traurigkeit und Wut machen uns auf Dauer krank
Was passiert, wenn wir uns ständig mit diesen unangenehmen Gefühlen beschäftigen? Wenn wir diese permanent in den Fokus rücken und in unser Scheinwerferlicht stellen? Wenn diese Gefühle so groß und mächtig werden, dass wir nichts anderes mehr wahrnehmen können? Dann werden sie immer mehr Lebensabschnitte beherrschen. Diese Gefühle werden immer öfter unser Verhalten bestimmen. Wir werden immer schwärzer in die Zukunft sehen. Wir werden verbittert, verbissen, unzugänglich, egoistisch, neidvoll, depressiv. Unsere körperliche Gesundheit leidet unter andauernden unangenehmen Gefühlen.
Doch wir können diesen unangenehmen Gefühlen etwas entgegensetzen. Wir sind in der Lage, angenehme Gefühle zu erzeugen. Versteh mich nicht falsch, unangenehme Gefühle habe ihre Daseinsberechtigung und wir brauchen sie, um uns weiter zu entwickeln. Dennoch macht es keinen Sinn, den Großteil unserer Lebenszeit mit Trübsinn, Groll und Missgunst zu verbringen. Das fühlt sich nicht lebenswert an.
Was genau hat das mit Dankbarkeit zu tun?
Dankbarkeit kann unterschiedliche psychische und auch körperliche Zustände positiv beeinflussen. Wer regelmäßig Dankbarkeit praktiziert, ist gelassener und zufriedener. Und dies wirkt auch umgekehrt: Je mehr Lebenszufriedenheit ich empfinde, desto mehr Dankbarkeit fühle ich. Doch Dankbarkeit kann noch mehr. Sie fördert unseren Optimismus, unsere Schlafqualität und reduziert körperliche Beschwerden. Dankbarkeit kann uns sogar dabei unterstützen, uns mehr zu bewegen und öfter Sport zu machen. Außerdem kann regelmäßige Dankbarkeit dazu führen, dass wir sich unsere Beziehungen zu anderen Menschen verbessert. Dankbarkeit wirkt auch präventiv und kann uns vor Depressionen und Angsterkrankungen schützen.
Wie und wann soll ich dankbar sein?
All die folgenden Vorschläge sollen dir nur als Orientierung dienen. Wenn du für dich merkst, dass etwas in deinem Alltag nicht passt, dann variiere es solange, bis es sich für dich mühelos durchführen lässt.
Klassischerweise ist man am Abend dankbar und schreibt dies in ein Dankbarkeitstagebuch auf. Dafür kannst du dir ein x-beliebiges Heft nehmen. Im Handel, zum Beispiel beim großen A…, gibt es auf vorgefertigte Dankbarkeitstagebücher. Nimm dir abends ein paar Minuten Zeit, so viel, wie du zur Verfügung hast. Lass den vergangenen Tag Revue passieren und richte deinen Fokus auf all die Dinge, die dein Leben lebenswert machen. Am Anfang wirst du vielleicht nur die großen Sachen bemerken, wie zum Beispiel die Gehaltserhöhung. Versuche, die Dankbarkeit wirklich zu fühlen. Wo in deinem Körper macht sich Dankbarkeit als Gefühl bemerkbar? Wie genau fühlt es sich dort an? Mit diesem körperlichen Gefühl der Dankbarkeit gehe in Gedanken weiter deinen Tag durch und versuche einmal, auch für kleine Dinge dankbar zu sein. Ein paar Beispiele findest du oben. Schreibe jeden Abend mindestens drei (gerne auch mehr) Dinge auf, für die du aufrichtig dankbar bist. Wenn dir das Schreiben nicht so liegt, kannst du auch abends im Bett kurz innehalten und dich bedanken (bei wem auch immer). Ein sehr wirksames Tool ist auch, sich bei sich selbst zu bedanken. Dass du dir die Zeit genommen hast, dankbar zu sein. Dass du deine Körper pflegst. Dass du Essen zu dir nimmst. Damit förderst du die Beziehung zu dir selbst und deine Selbstwertschätzung.
Ich wünsche dir ganz viel Dankbarkeit in deinem Leben!
Im Juli 2019 habe ich schon einmal einen Post über Dankbarkeit geschrieben. Klicke hier, wenn du Interesse hast.
Sehr gerne unterstütze ich dich auf deinem Weg zu mehr Wohlbefinden und einer stabilen psychischen Gesundheit. Nimm Kontakt mit mir auf.
Herzliche Grüße
Wenke Kroschinsky
Psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie
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