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  • wenkekroschinsky

Selbstoptimierung

Warum schreibe ich über Selbstoptimierung?


Bevor ich diesen Post begonnen habe, arbeitete ich gerade an einem ganz anderen Thema: „Selbstoptimierung durch Achtsamkeit oder der Missbrauch von Achtsamkeit“ (Artikel erscheint demnächst). Beim Aufschreiben meiner Gedanken bemerkte ich, dass ich mir und meinen Lesern erst einmal klar machen muss, was ich unter Selbstoptimierung verstehe. Also öffnete ich ein neues Dokument, schrieb mir meine Fragen zu diesem Schlagwort auf und begann, zu recherchieren. Nach einigen Stunden Lesen merkte ich, dass ich dem Thema Selbstoptimierung niemals in einem Post gerecht werden kann. Es gibt massig Literatur dazu und ich konnte und wollte nicht einmal annähernd alles darüber lesen. Ich war überfordert und frustriert und wollte schon den ganzen Artikel verwerfen. Nach einer Pause beschloss ich aber, dass es schade wäre, all die investierte Zeit in den Papierkorb zu verschieben und entschied mich dazu, den Artikel kurz und knackig zu halten und für Interessierte die Links meiner Recherche anzugeben. Somit wird dieser Post nur einen groben Überblick über das Thema der Selbstoptimierung geben, so dass ich Ihnen darstellen kann, was ich unter Selbstoptimierung verstehen, was ich daran gesund und ungesund finde und wofür Selbstoptimierung aus meiner Sicht gut sein kann.



Was ist Selbstoptimierung?


Im Prinzip geht es bei der Selbstoptimierung darum, einen IST-Zustand durch Veränderung mit bestimmten Mitteln in einen SOLL-Zustand zu überführen. Ziel ist dabei eine Verbesserung der Ausgangslage. Was kann und möchte verbessert werden?:


· die Persönlichkeit,

· die eigene Leistung,

· die Belastbarkeit,

· die Freundlichkeit,

· die Beziehung zu anderen Menschen

· der Status,

· die körperliche Fitness,

· die Ernährung,

· die Gesundheit,

· die äußerliche Attraktivität,

· die Selbstdisziplin,

· die Produktivität,

· der Humor,

· die Kommunikation,

· die Gelassenheit,

· die Konzentration,

· die Organisation,

· der Haushalt,

· der ökologische Fußabdruck

· usw.



Woher kommt es?


In der Maslowschen Bedürfnispyramide steht die Selbstoptimierung in der Spitze. Erst wenn alle darunter liegenden Bedürfnisse erfüllt sind, widmet sich der Mensch der Selbstverwirklichung. Vereinfachtes Beispiel: Wenn wir extremen Hunger haben, haben wir wenig Ambitionen, erst noch nach einem gesundheitsförderlichem Rezept zu suchen. Wir essen, was gerade greifbar ist. Ist der schlimmste Hunger gestillt, haben wir freie Kapazitäten, um uns Gedanken darüber zu machen, mit welchen Lebensmitteln wir unseren Körper bestmöglichst in seinen Funktionen unterstützen können.

Mit Hilfe dieser Pyramide lässt sich auch ableiten, warum die Selbstoptimierung gerade in den letzten Jahren so ein großes Ding geworden ist. Die meisten Menschen in (ich schränke es mal ein) Deutschland leben ein existenziell abgesichertes Leben. Sie müssen sich keine Sorgen um ihre nächste Mahlzeit machen und brauchen sich auch nicht jeden Tag aufs Neue einen warmen und sicheren Schlafplatz suchen. Auch alle anderen Bedürfnisse der Pyramide sind bei den meisten gut befriedigt, so dass diese Menschen freie Kapazitäten haben, um sich und ihr Leben zu verwirklichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der uns eine Selbstoptimierung überhaupt ermöglicht, sind die mediale Vernetzung und die schier unendlichen Möglichkeiten, welche uns zur Wahl stehen.



Wann funktioniert Selbstoptimierung?


Viele wollen alles auf einmal optimieren oder zumindest mehrere Dinge gleichzeitig. Und die meisten wissen aus Erfahrung oder Beobachtung, dass das nicht gut gehen kann. Trotzdem versuchen sie es nochmals, denn vielleicht haben sie ja bei den anderen Versuchen etwas nicht beachtet, waren noch nicht bereit zur Veränderung oder haben jetzt das ultimative Buch gelesen, welches ihnen viele Aha-Erlebnisse beschert hat. Meist endet es in Frustration und im Aufgeben des Vorhabens. Was eigentlich sehr schade ist. Denn am Punkt des Aufgebens haben wir schon so viel Zeit und Reflexion investiert, dass wir, auch wenn wir unser Ziel nicht erreicht haben, diesem Ziel einen kleinen Schritt nähergekommen sind. Und somit sind wir beim Aufgeben weiter als vor dem Start unserer Selbstoptimierung. Leider zählt für viele nur das Erreichen eines Zieles, um die Optimierung als erfolgreich deklarieren zu können. Dabei drängen sich mir einige Fragen auf:


Welches Ziel soll denn am Ende der Optimierungsphase erreicht werden?

Und wie lange soll dieses Ziel aufrechterhalten werden?

Gibt es beim Erreichen des Ziels eventuell Aussichten auf noch mehr Optimierungspotenzial?

Wie lange muss diese Selbstoptimierung fortgesetzt werden?

Gibt es einen Endzustand? Sind wir da dann perfekt? Am besten? Oder am glücklichsten?


Meiner Meinung nach ist Selbstoptimierung ein Prozess, der uns ein Leben lang begleiten kann, wenn wir uns dafür entscheiden. Wir können zwar einen Zielzustand definieren, zum Beispiel ich möchte 5 Kilo abnehmen, aber wenn wir das erreicht haben, heißt es ja nicht, dass wir wieder alles essen können, wie es uns beliebt. Wenn wir dieses neue Gewicht halten möchten, müssen wir also dran bleiben, müssen weiterhin uns bewusst um unsere Ernährungsweise kümmern.



Ist Selbstoptimierung nun gut oder schlecht?


Diese Frage zu beantworten, fällt mir nicht leicht, da ich denke, dass dies individuell unterschiedlich ist. Wie so oft gibt es wohl kein allgemeingültiges Gesetz. Dennoch möchte ich ein paar Punkte anführen, welche jeder für sich selbst reflektieren kann:


1. Kommt der Wunsch zur Selbstoptimierung in einem bestimmten Bereich aus mir selbst heraus oder hat jemand anderes gemeint, ich müsste mich da verbessern?

2. Wenn jemand mich darauf hingewiesen hat, bin ich derselben Meinung oder würde ich nur eine Veränderung herbeiführen, um den anderen zu gefallen, von ihm Wertschätzung zu erhalten oder zumindest nicht von ihm abgelehnt zu werden?

3. Bringt mich diese Selbstverbesserung persönlich weiter in meinem Leben? Komme ich damit meinem großen Ziel näher?

4. Füge ich anderen durch meine eigene Selbstoptimierung erheblichen Schaden zu? Gibt es einen Kompromiss?

5. Habe ich trotz der Selbstoptimierung noch Zeit für mein Leben, für meine Familie, meine Arbeit, meine Hobbys?



Welchen Standpunkt vertrete ich?


Bewusst arbeite ich seit circa 15 Jahren mit diversen Methoden an meiner Selbstoptimierung. Innerhalb dieser Zeit hat sich bei mir viel verändert. Eine der bedeutendsten Veränderung ist wohl, dass ich das Gefühl habe, langsam mich so akzeptieren zu können, wie ich bin, mit all meinen Stärken und all meinen Schwächen. Ich habe immer noch das Bedürfnis, mich weiterzuentwickeln, aber ich vergleiche mich dabei immer weniger mit anderen, sondern eher schaue ich mir meine Entwicklung an: Wo stand ich damals, wo bin ich heute. Akzeptanz im Allgemeinen hat mir viel Lebensqualität verschafft. Ich ärgere mich weniger über Dinge, die ich nicht geschafft habe oder über Menschen oder über Situationen, die ich nicht ändern kann. Dadurch bleibt mir viel mehr Energie für meine Arbeit, Familie und alles, was mir Spaß macht übrig.


Meine Quintessenz:

Ohne Selbstoptimierung wären wir nicht dort, wo wir sind. Aber bitte immer mit kritischem, reflektiertem Blick.


Herzlichst, Wenke Kroschinsky


Wie stehen Sie zu diesem Thema?

Optimieren Sie sich selbst?

Und wenn ja, was und wie optimieren Sie sich?


Schreiben Sie mir einen Kommentar zum Artikel!

Ich freue mich auf Ihre Erfahrungen!!!



Links zu meiner Recherche (Stand 03.08.2019):

 

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