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  • wenkekroschinsky

Weihnachten ohne Stress - so gelingt es

Weihnachten und Stress gehört für viele Menschen unweigerlich zusammen. In schlaflosen Nächten sich Gedanken um das perfekte Geschenk machen und dies besorgen, das Essen für mehrere Tage planen und vorbereiten, hier ein Weihnachtsmarkt und da die Weihnachtsfeier von der Firma, von der Schule und vom Verein, Dekorieren, Kekse backen, putzen, Wäsche wegwaschen und und und.


Studien zeigen, dass das Stressgefühl bei vielen um die Weihnachtszeit herum ansteigt. Warum fühlen sich manche eigentlich so gestresst, wenn die Weihnachtsfeiertage näher rücken? Und was können diese Personen tun, um ein entspanntes Weihnachtsfest zu erleben?



1. Stressfaktor: zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit


Oft wird die Dauer der Vorbereitungen unterschätzt und wir rennen zwei Tage vor Heiligabend wie aufgescheuchte Hühner rum und versuchen, die seitenlange To-do-Liste abzuarbeiten. Meist gehen wir parallel dazu noch bis zum 23.12. arbeiten und sitzen am Heiligen Abend völlig fertig und müde am Gabentisch und können uns nur schwer an diesem besonderen Moment erfreuen. Abhilfe kann hier ein gut durchdachter Plan schaffen. Worauf kannst du bei deiner Weihnachtsplanung achten:


✅Erstelle eine Liste mit all den Dingen, die du glaubst müssen bis Weihnachten erledigt sein. Sortiere diese Sachen nach Ablauf: Was kannst du wann machen?


✅Besorge die meisten Geschenke schon im November oder noch eher.


✅Kaufe dann auch gleich das Geschenkpapier und alle weiteren Verpackungsutensilien.


✅Vielleicht kannst du auch mit dem ein oder anderen vereinbaren, dass ihr euch nur noch eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lasst.


✅Beginne schon im November die Planung des Essens für die Feiertage. Recherchiere Rezepte und koch neue Sachen zur Probe.


✅Oder probiert doch mal eine Mitbring-Party an Weihnachten aus: Jeder bringt einen Anteil des Menüs mit.


✅Führe auch schon im November eine Einkaufsliste für die Lebensmittel. Das ein oder andere kannst du schon weit vor Weihnachten kaufen.


✅Benutzt du deine besten Tischtücher zu Weihnachten? Schau nach, ob sie gewaschen und gebügelt werden sollten.


✅Verteile die Aufgaben in deiner Familie.


✅Überprüfe die Lichterkette für den Weihnachtsbaum schon beim Dekorieren des Hauses vor dem 1. Advent. So hast du noch genug Zeit, um für Ersatz zu sorgen.


✅Kontrolliere bei diesem Schritt auch gleich, ob du noch genug Lametta hast.



„Ich muss noch schnell ein paar "Wir schenken uns dieses Jahr nix"-Geschenke besorgen.“ Zitat von Unbekannt



2. Stressfaktor: Alles muss perfekt sein!


Ich brauche das perfekte Geschenk. Ich muss das perfekte Essen kochen. Ich muss perfekt aussehen. Die Deko muss in diesem Jahr besonders perfekt sein. Die vielen Kleinigkeiten machen den Abend perfekt.


Alle reden davon, aber kann tauscht sich aus, was er eigentlich damit meint: der Perfektionismus. Perfektionismus spiegelt sich in der Denkweise und in den Verhaltensmustern wider und kann sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen: die Arbeit, das Aussehen, der Haushalt, die Partnerschaft und so weiter. Und auch in diesen Bereichen ist es individuell verschieden, worin der-/diejenige perfekt sein möchte.


Laut Definition bedeutet Perfektionismus, dass etwas vollkommen ist. Was das bedeutet, vollkommen sein, liegt dann wieder im Auge des Betrachters: Ist der gedeckte Tisch vollkommen mit Tellern, Besteck, Gläsern und Servietten oder gehört dazu auch noch eine farblich abgestimmte Deko, Platzkärtchen, das weiße Tischtuch? Ist das Bad sauber, wenn man Toilette, Waschbecken und Dusche geputzt hat oder müssen auch die Fliesen abgewischt, unter den Schränken gewischt und die Fenster streifenfrei geputzt sein? Ist die Wäsche fertig, wenn sie gewaschen, zusammengelegt und im Schrank verräumt ist oder muss jedes Teil noch gebügelt sein?


Perfektionismus ist häufig von der Angst getrieben, etwas falsch zu machen und dafür abgelehnt, kritisiert und nicht gewertschätzt zu werden.


Der große Nachteil am Perfektionismus ist, dass er die Betroffenen in ein erhebliches Stresserleben katapultiert. Sie stehen ständig unter Druck mit der Frage, ob es noch irgendwie besser geht. Ihnen fällt immer wieder etwas auf, was sie noch hätten beachten können. Solch ein Handeln und Denken über einen längeren Zeitraum können Schlafschwierigkeiten, Gereiztheit, Grübeln und auch körperliche Symptome auslösen.


Manchmal höre ich, dass geglaubt wird, dass der Stress weniger wird, wenn man sich einfach noch besser organisiert. Und ja, dem stehe ich nicht abgeneigt gegenüber, siehe den 1. Teil dieses Newsletters von letzter Woche. Aber hier in diesem Teil geht es um den „krankhaften“ Perfektionismus, der niemals befriedigt wird. Überschießender Perfektionismus lässt sich niemals stillen, immer sind da Dinge, die nicht zu 1000% perfekt und richtig sind. Der Maßstab ist nach oben hin immer offen und das führt zu Unzufriedenheit, Gefühle der Unzulänglichkeit und Versagensängsten. Bei diesem Perfektionismus geht es darum, zu lernen, Dinge sein zu lassen. Also nicht noch mehr im Außen tun, sondern WENIGER.


Deswegen ist es heute deine Aufgabe, dir deine Liste mit all deinen Aufgaben zur Vorbereitung des Weihnachtsfestes vorzunehmen und all die Dinge wegzustreichen, die nicht unbedingt sein müssen; die das Weihnachtsfest nicht weniger schön machen.


Schau doch bitte auch mal, woher diese hohen Erwartungen an das Weihnachtsfest kommen. Sind es deine eigenen Erwartungen? Oder hast du sie aus deiner Ursprungsfamilie übernommen? Im letzteres Fall darfst du dich gerne fragen, ob DU selbst das wirklich so weiterführen willst? Ob DU diesen Preis dafür bezahlen möchtest? Und wenn du dich selbst dafür entschieden hast, dann schau auch da mal hinter die Kulissen und frag dich, warum dir das so wichtig ist, dass das Weihnachtsfest perfekt sein muss. Wie oben schon erwähnt, ist es häufig eine Angst vor Ablehnung beziehungsweise der Wunsch nach Wertschätzung. Dahinter steht immer ein vermindertes Selbstwertgefühl. Hier kannst du dich gerne fragen (wenn du willst): Was macht deinen Wert als Person aus? Bist du weniger wert, wenn die Nachspeise fertig aus der Tiefkühltheke kommt? Oder kratzt es an deinem Selbstwertgefühl, wenn sich dein Partner um den Weihnachtsmann kümmert? Oder möchtest du mögliche Kritik deiner Schwiegereltern vermeiden, weil du die Papiertischdecke nutzt?


Häufig beklagen sich perfektionistische Menschen auch, dass ihr Umfeld sie nicht unterstützt. Sie hätten gerne, dass ihre hohen Standards auch von ihren Mitmenschen getragen werden. Doch das ist beim Perfektionismus der falsche Weg, denn unsere Mitmenschen haben zu 99% nicht die gleichen Standards und legen auf gewisse Dinge nicht den gleichen Wert. Deswegen werden sie sich auch nicht berufen fühlen, den Perfektionisten zu unterstützen. Von daher hör auf, die Schuld für dein Nichterreichen deiner Standards bei den anderen zu suchen und schau, wo du deine Standards herabsetzen kannst. Dabei darfst du gerne kleinschrittig vorgehen, so dass du dich daran gewöhnen kannst. Schau dir doch nochmal deine Aufgabenliste an und beurteile, was du am „leichtesten“ sein lassen könntest: die Vorspeise? Die Fließenfugen mit der Zahnbürste schrubben? Die kleinen Keksbeutel für Hinz und Kunz als Aufmerksamkeit? Mach dir eine Rankingliste von 10=ist mir superwichtig und 1=ist mir gar nicht so wichtig. Und dann lass die Dinge weg, die unter 4 sind.



„Es gibt erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.“ Zitat von Dietrich Bonhoeffer; deutscher Theologe



3. Stressfaktor: Alleine feiern


Manche Menschen verbringen das Weihnachtsfest alleine. Sie beklagen, dass sie sich einsam fühlen, dass sie sich oft langweilen und sehr gerne mehr Aufgaben hätten und andere Menschen umsorgen wollen würden.


„Geben ist seliger als Nehmen.“, sagt ein Sprichwort und laut der Forschung ist es tatsächlich so, dass unserer Gefühle positiver sind, wenn wir etwas geben als wenn wir etwas bekommen. Überlege dir, wen du etwas von dir geben kannst. Dabei denke ich nicht so sehr an materielle Dinge, sondern eher an Zeit und deine tatkräftige Unterstützung zum Beispiel in Altenheimen, Tierheimen, Kinderheimen, Obdachlosenheimen und was dir sonst noch so einfällt. Dort werden bestimmt immer alle Hände gebraucht und anderen helfen verschafft uns ein Gefühl der Sinnhaftigkeit und Verbundenheit.


Vielleicht gibt es auch in deiner Nähe Veranstaltungen am Heiligen Abend. Gottesdienste finden unter Garantie statt.


Ich hatte mal eine Klientin, die sich folgendermaßen auf ihr Weihnachtsfest allein vorbereitet hat: „Ich gönne mir an diesen Tagen ein besonderes Essen, etwas, was ich sonst das Jahr über nicht esse oder selten. Manchmal koche ich selbst und manchmal hole ich mir das Essen auch in einem Restaurant ab. Ich mache es mir besonders gemütlich und decke auch meinen Tisch festlich. Ich gehe in die Badewanne und benutze das gute Duschgel. Ich mache mich zurecht, wie ich es sonst im Alltag nicht mache. Ich schaue vorher, welche Sendungen im Fernsehen laufen und plane, was ich gerne sehen möchte. Mein Hund bekommt natürlich auch eine kleine Bescherung.“


Man könnte sich auch mit Menschen in den Sozialen Medien verbinden und sich vielleicht sogar über eine Videokonferenz treffen. Bei Facebook ist es zum Beispiel möglich, eine Gruppe zu gründen, um Gleichgesinnte zu finden.


Gibt es Nachbarn, Bekannte oder Freunde, die auch allein sind? Du könntest sie einladen: zum Kaffee, zum Spaziergang, zum gemeinsamen Besuch des Gottesdienstes, zum gemeinsamen Kochen oder „Sisi“ schauen.


Vielleicht magst du dir auch mal eine Liste machen, von den positiven Seiten, das Weihnachtsfest alleine zu verbringen?


Und zum Abschluss noch ein paar Hinweise, was du nicht tun solltest: Bemitleide dich nicht selbst. Verliere dich nicht in Wut und Enttäuschung über andere Menschen. Schau dir nicht permanent die Weihnachtsfotos der scheinbar glücklichen Familien im WhatsApp-Status oder in den Sozialen Medien an.


Schreib mir sehr gerne, welche Ideen du noch hast, wie man das Weihnachtsfest alleine genussvoll und glücklich gestalten kann.



"Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.“ Weihnachtszitat von Friedrich Nietzsche (deutscher Philosoph, 1844-1900)



Für eine besinnliche und genussvolle Adventszeit schau dir sehr gerne meinen Achtsamkeits-Adventskalender an.


Herzliche Grüße

Wenke Kroschinsky

Psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie


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