„Noch vier Wochen, dann ist endlich Urlaub.“
„Gott sei dank ist schon Mittwoch. Ich brauche Wochenende.“
„Bin ich froh, dass bald Feierabend ist.“
Kennst du solche Sätze auch von dir? Ich von mir schon:
Ich erfülle meine Pflichten und das, was von mir erwartet wird und spüre dabei, dass mir immer mehr die Kraft ausgeht.
Ich stehe schon morgens mit Lustlosigkeit auf und fühle mich nicht ausgeruht.
Der Tag ist ausgefüllt mit Aufgaben und die Pausen werden verschoben und gekürzt.
Ich bin ständig müde und trotzdem von innerlicher Unruhe erfüllt.
Ich gehe auf dem Zahnfleisch.
Ich fühle mich gestresst.
Ich bin gereizt.
Ich kann nicht mehr.
Ich wünsche mir Ruhe.
Wenn du dich in diesen Sätzen wieder findest, dann bist du nicht alleine. Viele Menschen denken und fühlen so. Einen Ausweg sehen sie oft nicht. Heute möchte ich dir eine Möglichkeit vorstellen, wie du erkennst, dass du auf Reserve fährst und zwar BEVOR dein Energielevel ganz unten ist. Und ich möchte dir zeigen, was du tun kannst, damit deine Energie (fast) immer im grünen Bereich bleibt.
Die Energiewaage
Wir alle haben eine individuelle Menge an Energie für unseren Tag mit all seinen Aufgaben und Verpflichtungen zur Verfügung. Stell dir hierfür mal eine Waage vor: auf der einen Seite packst du all die Anforderungen und Erwartungen rein, welche du im Laufe eines Tages erfüllst. Nimm dir jetzt ruhig mal einen Stift und einen Zettel, male dir eine Waage auf und schreibe in die eine Waagschale all die Dinge auf, welche deine Energie verbrauchen.
Nun nimm dir die andere Seite der Waage vor: Welche Dinge geben dir deine Energie zurück? Schreib auch diese alle einmal auf.
Und jetzt überlege einmal, wie ausbalanciert deine Waage am Ende des Tages ist: Gibt es mindestens genausviel akkuaufladende Tätigkeiten wie energieverbrauchende? Gerne kannst du das auch mal für einen typischen Tag aufschreiben und abschätzen, in welche Richtung sich deine Waage am Ende eines Tages neigt: zur Seite der Anforderungen oder zur Seite der Erholung?
In den allermeisten Fällen verwenden die Menschen den Rest ihrer Energie für die Anforderungen, auch wenn ihr Akkuwarnsignal schon leuchtet. Klüger und gesunder wäre es, die Restenergie in Aktivitäten zu investieren, die Kraft geben. Doch meist versuchen wir, weiter zu funktionieren, oft mehr schlecht als recht. Wir wollen es weiterhin allen anderen recht machen und oft sind es auch unsere eigenen hohen Erwartungen an uns selbst, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen.
Schau jetzt für dich noch einmal genau hin, woran du merkst, dass sich deine Energie dem Ende zuneigt. Hier mal ein paar Beispiele:
Müdigkeit und Erschöpfung
Gereiztheit oder Traurigkeit
Körperliche Beschwerden
Unzufriedenheit und Lustlosigkeit
Antriebslosigkeit
Dein Energietank
Male dir nun einen Tank auf ein Blatt Papier. Schätze ab, wie voll dein persönlicher Energietank ist: voll? Halbvoll? Fast leer? Zeichne diesen Stand deiner Kraft in deinen Tank mit einer Linie ein.
An der unteren Seite des Tankes kannst du nun einen Auslauf malen: dort geht deine Energie weg. Schreibe an diesen Auslauf fünf typische Dinge, die dich Kraft kosten.
Und nun zeichne von oben in den Tank einen Zulauf: da wird dein Tank aufgeladen. Notiere hier bitte fünf Dinge, welche deinen Tank voll machen.
Suche dir jetzt jeweils eine Sache aus diesen beiden Kategorien aus: eine, welche dich Kraft kostet und eine, welche dir Energie gibt. Stell dir für das, was dir Kraft kostet die Frage: Was kann ich tun, damit diese Sache mich weniger Kraft kostet oder ein bißchen angenehmer für mich wird? Bei der Aktivität, die dir Energie bringt, frage dich: Wie kann ich mehr davon machen? Notiere dir die Antworten auf diese beiden Fragen.
Jetzt kommen wir zum letzten Schritt: Setze deine Antworten in die Tat um. Am besten sofort. Wenn das nicht geht, dann schnapp dir deinen Kalender und plane die Umsetzung fest ein. Und dann keine Ausreden. Nichts darf wichtiger sein, als deine psychische Gesundheit.
Gib mir Feedback, wie dir diese Methode gefallen hat. Konntest du sie umsetzen? Hattest du an irgendeiner Stelle Schwierigkeiten?
Sehr gerne kannst du dich auch mit mir und den anderen Gruppenmitgliedern in meiner Facebook-Gruppe "Deine tägliche Dosis psychische Gesundheit-Tipps und Hilfe für die Psyche" austauschen.
Vielen Dank für deine Zeit!
Herzliche Grüße
Wenke Kroschinsky
Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie
Comments